Im Sommergras

Mein Kleid hast du mir zerrissen

in der heißen Sommersonnenglut.

Gib doch zu: Du wolltest wissen, wie gut es mir wohl tut.

Überrascht warst du,

als es fiel von mir herab ins bunte Blütengras.

Und was du nun sahst in voller Spitze,

ließ dich nicht mehr los.

Du zogst mich hin zu dir, zu deinem Schoß.

So wonnetrunken war dein Geist,

und du hast mit deinen Fingerspitzen

meinen Körper dann umkreist.

Im Wohlgefallen ließ ich nach und nach

dann auch die Spitzen fallen.

Ein Beben uns umschloss und im Grase sich ergoss.

Über uns erklingend, ganz sacht und leise

lauschten wir einer Melodienweise

von Hummeln, Bienen, Grillen, Käfern

so wundersam gespielt,

mag sein, vielleicht sogar für uns ein Liebeslied.

Mein Kleid daneben lag zerschlissen, die Spitzen oben auf.

Egal, wir wollten es doch wissen und ließen uns nicht stören,

beim Küssen, Küssen, Küssen. Liebkosungen in vollen Zügen.

Es war schön, mit dir im Sommergras zu liegen.

 

 

Brigitte Zehmisch

Juni 2017